Rahmenbedingungen zum Unterricht von Elementarkursen

Raumausstattung

(für die Arbeit mit Eltern-Kind-, Früherziehungs- und Grundausbildungsgruppen)

  • Wünschenswert ist ein ausschließlich für die EMP genutzter und ausgestatteter Raum, der nicht mit Straßenschuhen betreten werden darf. Tageslicht, gute Belüftung und Sicherheit (Kanten, Steckdosen etc.) sollen gewährleistet sein.
  • Raumgröße, -höhe und -form müssen erlauben, dass sich alle gleichzeitig frei bewegen können.
  • Der Raum soll klar wirken. Dazu ist es nötig, dass sich keine überflüssigen Gegenstände darin befinden und die benötigten Instrumente und Materialien so aufbewahrt werden, dass sie dem Blickfeld entzogen werden können.
  • Verdunklungsmöglichkeiten, dimmbares Licht oder kleine Lichtinseln helfen, besondere Stimmungen und Unterrichtssituationen zu gestalten.
  • Der Bodenbelag ist idealerweise warm, federnd, reinigungsfreundlich und birgt keine Verletzungsgefahren. Ein Holzschwingboden erfüllt diese Bedingungen. Aber auch die Akustik ist zu bedenken - ein Wechsel von Teppich- zu Holzfußboden bringt unter Umständen akustische Nachteile mit sich, die aber durch andere Maßnahmen wieder ausgeglichen werden können.

    Alternativen:
    • Kork: gut zu pflegen, warm elastisch, gleichzeitig griffig und trotzdem zum Rutschen geeignet, schallschluckend, je nach Art der Versiegelung geht die natürliche Wärme etwas verloren.
    • Linoleum: gut zu pflegen, etwas schallschluckend, leicht elastisch, kühler als Holz und Kork, sehr glatt.
    • Laminat: gut zu pflegen, kühl, unelastisch, kaum schallschluckend, sehr glatt.

 

Instrumentarium

  • Die Auswahl der Instrumente orientiert sich an Klangschönheit, Robustheit und geeigneter Größe.
  • Im gesamten Instrumentarium ist auf ein breites Klang- und Tonhöhenspektrum zu achten - z. B. sollte eine Ausgewogenheit zwischen Holz- und Metallinstrumenten bestehen und der Bassbereich gut repräsentiert sein.
  • Die Teilnehmer sollen allen Arten der Tonerzeugung begegnen, daher gehören zur Ausstattung neben dem kleinen Schlagwerk, Perkussions- und Effektinstrumenten, Stabspielen und Klangbausteinen auch einfache Saiten- und Blasinstrumente sowie ein Klavier.

    Weitere Aspekte für die Zusammenstellung eines Instrumentariums (Beispiele):
  • Instrumente wie Fingerzimbeln, Kinderkastagnetten, Triangeln fordern die Feinmotorik heraus.
  • Handtrommeln oder Claves ermöglichen gleichzeitiges Spielen und Bewegen im Raum.
  • Große Perkussionsinstrumente haben den Handtrommeln gegenüber den Vorteil, dass die Haltung unproblematischer ist; sie können mit ganzkörperlichem Einsatz gespielt werden, fördern die Koordination von rechts und links und wirken mit ihrem Klang auf den ganzen Körper ein.
  • (Sub-)Bassstäbe bieten eine besondere Klangsinnlichkeit über das Spüren der Vibrationen.
  • Becken oder Metallophone erlauben die deutliche Veränderung der Klangdauer mittels Dämpfung.
  • An Saiteninstrumenten (z. B. Chrotta, Kantele, dreisaitige Gitarre...) wird das Phänomen der Schwingung und der stimmbaren Tonhöhen erfahrbar. In der Spielbewegung wird die taktile Wahrnehmung wesentlich und als musikalisches Element kommt die Melodie dazu.
  • Blasinstrumente (Blockflötenköpfe, Lotusflöten) ermöglichen die Erfahrung, dass Atem zu Klang wird. Hier werden Atemsteuerung und artikulatorische Feinheiten hörbar, die Tonlängen und 
-höhen können aktiv beeinflusst werden.

 

Sachausstattung

  • Dazu gehören Sitzgelegenheiten in passender Größe und Materialien wie z. B. Tücher, Bälle, Seile, Reifen, Stäbe, Malutensilien.
  • Von Anfang an sollten die Bedingungen zum Instrumentenbau in der Gruppe geschaffen werden (Tische, Schränke mit Material).
  • Für das Abspielen von Tonträgern und zu Aufnahmen wird eine hochwertige Anlage gebraucht.

 

Organisatorische Rahmenbedingungen

  • EMP-Lehrkräften mit einer instrumentalen oder vokalen Lehrbefähigung sollte Mitspracherecht bei der Verteilung ihres Stunden-Deputats eingeräumt werden.
  • Bei Fragestellungen in Bezug auf Unterrichtseinteilung wie Gruppengröße, Quereinsteiger oder Altersdurchmischungen sollte stets Rücksprache mit den betroffenen Lehrkräften gehalten werden.
  • Initiativen der Lehrkräfte im Hinblick auf neue Zielgruppen (Eltern-Kind-Gruppen, Erwachsenen- und Seniorenarbeit, Projekte mit Jugendlichen u.a.) sollten von den Schulleitungen unterstützt werden (Möglichkeit zur Kooperationen mit anderen Institutionen).
  • Verwaltungstechnische Abläufe sollten unbedingt von der Schulverwaltung erledigt werden. Z.B. kann eine kurzfristig erkrankte Lehrkraft nicht alle Elternhäuser telefonisch informieren oder die Benachrichtigung über Raum- bzw. Terminänderungen übernehmen.
  • Fort- und Weiterbildung sollte durch die Schulleitungen angeregt, ermöglicht und (auch finanziell) unterstützt werden.

 

Inhaltliche Rahmenbedingungen

  • Wie im Instrumentalunterricht entscheidet jede Lehrkraft über die Verwendung von Lehrwerken und/oder -methoden eigenständig.
  • Bei Übergängen in andere Fächer ist die persönlichen Zusammenarbeit und inhaltliche Abstimmung zwischen den beteiligten Lehrkräften empfehlenswert.
  • Möglichkeiten zur öffentlichen Präsentation sollten von den EMP-Lehrkräften wahrgenommen, aber nicht verpflichtend von der Schulleitung eingefordert werden.
  • Begleitende Angebote, wie z.B. Supervision, Moderations- und Kommunikationstechniken, Problemfallseminare, Entspannungstechniken oder der gegenseitige Unterrichtsbesuch und Austausch
von Lehrkräften innerhalb des gesamten Kollegiums sollten angeregt und ermöglicht werden.

 

AEMP (Arbeitskreis Elementare Musikpädagogik Deutschland) 2011, überarbeitet 2014

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